Fatima und Russland

13. Dezember 1989

 

Von einem jungen behinderten Mann, der regelmŠ§ig an unseren Fatima-SŸhnemessen teilnimmt und in diesen Tagen 40 Jahre alt wird, ist mir fŸr den heutigen Fatimatag, den 13. Dezember 1989, ein Predigtthema nahegelegt worden; das sich heute gewisserma§en unwillkŸrlich nahelegt, nŠmlich das Thema Fatima und Russland.

Es ist ja allgemein bekannt: Im gleichen Jahr 1917 hat sich im Šu§ersten Westen Europas und im Šu§ersten Osten Europas etwas sehr GegensŠtzliches ereignet:

Im kleinen portugiesischen Ort Fatima im Šu§ersten Westen Europas erschien die seligste Jungfrau Maria jeweils am 13. Des Monats von Mai bis Oktober drei Hirtenkindern mit wichtigen Botschaften. In Russland, im Šu§ersten Osten Europas wurde von Mai bis Oktober 1917 die alles umstŸrzende Oktoberrevolution vorbereitet, durch die nach dem Mord an der Zarenfamilie der gottlose Kommunismus an die Macht kam, der sofort darauf ausging, in Russland und dann programmgemŠ§ in der ganzen Welt den Gottesglauben auszurotten und die Kirche Jesu Christi mit Gewalt und Terror zu vernichten und ihr mit den Waffen des Geistes noch mehr aber mit materiellen  Waffen den Garaus zu machen.

In Fatima aber forderte Maria zur †berwindung der furchtbaren Gefahr fŸr Glaube und Kirche nicht den Einsatz kriegerischer Waffen, sondern nur Bekehrung, Bu§e und Gebet, vor allem das Rosenkranzgebet. FŸr den Fall, dass die Christen diese Forderung befolgen, sagte die Gottesmutter in Fatima voraus: ãAm Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren, der Hl. Vater wird mir Russland weihen; das sich bekehren wird, und eine Zeit des Friedens wird der Welt geschenkt werden.Ò

Es hat nun in den zurŸckliegenden Jahren und Jahrzehnten viel Glauben gebraucht, um diese Weissagung und deren ErfŸllung fŸr mšglich zu halten, denn es sah die Jahrzehnte herauf ganz anders aus. Alles sah vielmehr danach aus, dass der die ganze Welt erobernde Bolschewismus mit seiner UnterdrŸckung aller Freiheit, mit seinen Methoden des Terrors, der Folter und der Kerkerhaft und des Mordens in seinem Kampf gegen den Gottesglauben und gegen die Kirche tatsŠchlich bald sein Ziel erreicht haben werde. Von Lenin angefangen, der den Gottesglauben und jede Religion als Opium fŸr das Volk verleumdete und von Stalin, dem bluttriefenden, grausamen Tyrannen angefangen, meinten doch alle ihre Nachfolger als GeneralsekretŠre der Kommunistischen Partei Russlands bis hin zu Gorbatschow, sie kšnnten mit der Knechtung der Freiheit und durch UnterdrŸckung den Gottesglauben ausrotten.

Hatte doch einer der wichtigsten Programmpunkte des Bolschewismus von Anfang an gelautet: Radikaler Kampf gegen jede Religion!

Der bulgarische KommunistenfŸhrer Dimitrow hat zu einer Propagandaschrift der Gottlosenbewegung, die in 7 Millionen Exemplaren verbreitet wurde, das Vorwort geschrieben. Darin bezeichnete er alle Religionen, besonders aber die christliche, als schlimmsten Feind des Kommunismus. Alle Religionen – so schrieb er – mŸssen restlos vernichtet werden. In diesem Kampf genŸgen Reden und BŸcher nicht; auch die Waffen mŸssen gegen die Religion eingesetzt werden. Dann hei§t es wšrtlich: ãMan macht uns den Vorwurf, dass wir Klšster und Kirchen niederrei§en. Diese  VorwŸrfe dŸrfen uns nicht weich machen; denn es kommt nicht auf ein paar vernichtete Kirchen an, wenn eine neue Kommunistische Welt erstehen soll. Auf den TrŸmmern der alten Welt baut der Kommunismus den wahren Sozialismus auf ...Ò

Der FŸhrer der russischen Gottlosenbewegung Jaroslowsky erlie§ an seine Helfershelfer einen Aufruf, in welchem es gehei§en hat: ãWir wollen alle Kirchen der ganzen Welt in einem ungeheuren Flammenmeer entzŸnden. Unsere Gottlosenbewegung ist eine riesige Macht geworden, die alles Religišse ausrottet. Wir mŸssen aber unsere Bewegung noch verstŠrken: Die Gottesdiener aller Konfessionen sollen es wissen, dass kein Gott, kein Engel, kein Heiliger und auch kein Gebet sie vor dem Untergang retten kann.Ò

Ach, wie viel Blut und wie viele TrŠnen sind doch bei unseren verfolgten GlaubensbrŸdern und Glaubensschwestern, bei den Bischšfen, Priestern und glŠubigen Laien in den kommunistisch beherrschten LŠndern vergossen worden, wie viel grausame Folter und jahrzehntelange bittere Kerkerhaft in GefŠngnissen und Straflagern, schmerzliche UnterdrŸckung und Vernichtung edelster Menschen gab es in den letzten Jahrzehnten, nur weil glŠubige Menschen dem Gottesglauben, Christus, dem Kšnig und seiner Kirche die Treue hielten ... Wer gab ihnen die Kraft zum Durchhalten? Es war ganz besonders das grenzenlose Vertrauen in Maria, die Mutter der Kirche, die Hilfe der Christen, die Rosenkranzkšnigin, die angekŸndigt hatte: ãZuletzt wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.Ò

Als Papst Paul VI. am 50. Jahrestag der Erscheinungen Mariens in Fatima, am 25. Jahrestag der Weltweihe an das Unbefleckte Herz Mariens – 1967 – in Fatima weilte, sagte er in seiner gro§en Ansprache u.a.: ãZusammen wollen wir uns als Kinder einer Familie ganz eng um die himmlische Mutter scharen, um teilnehmen zu dŸrfen am hl. Opfer und um innig verbunden zu bleiben in einer heilbringenden Gemeinschaft mit Christus, unserem Herrn und Heiland ...

In dieser Stunde schlie§en wir alle ein, die ganze Menschheit, alle StaatsmŠnner und alle Všlker der Erde ... Wir wollen beten, dass der Gottesglaube und die Gottesverehrung jetzt und immer den ersten Platz in der Welt einnimmt, dass Gottes Gesetze das Gewissen und die Sitten der Menschen von heute formen: Denn der Glaube ist das hšchste Licht der Menschheit: Diese Licht darf nicht ausgelšscht werden in den Herzen der Menschen, es muss vielmehr neu belebt werden durch die Antriebe, die ihm aus der Wissenschaft und dem Fortschritt zukommen.

Lasst uns in dieser Stunde vor allem jener LŠnder gedenken, denen die Religionsfreiheit praktisch total unterdrŸckt wird und wo die Gottesleugnung in jeder Weise gefšrdert weif, also ob sie die Wahrheit der neuen Zeit wŠre und eine Befreiung fŸr die Všlker bedeuten wŸrde: wir beten fŸr diese LŠnder: wir beten fŸr unsere GlaubensbrŸder  und -schwestern in jenen Nationen, dass Gottes innere Kraft sie stŸtze und halt und dass ihnen die wahre und bŸrgerliche Freiheit wiedergegeben werde...

Alles scheint diese Welt zur BrŸderlichkeit und zur Einheit hinzudrŠngen. Stattdessen aber brechen im Scho§ der Menschheit  neue und andauernde Konflikte aus, da die Menschheit unter der Bedrohung durch furchtbarste Todeswaffen steht  ... Deswegen ist die Welt in Šu§erster Gefahr. Deswegen sind wir zu den FŸ§en der Kšnigin des Friedens hergeeilt, um von ihr die Gabe des Friedens zu erflehen, den nur Gott allein geben kann...

ãIhr Sšhne und Tšchter, und alle, die ihr uns zuhšrt, seht doch, wie sich das Bild der Welt und ihres Geschicks ungeheuer dramatisch verfinstert hat. Es ist das erschreckende Bild, das die Gottesmutter hier in Fatima gezeigt hat, worauf sie dann so eindringlich ihre Mahnung zu Gebet und Bu§e aussprach ...Ò

War das etwa ein Hinweis des Papstes auf das sogenannte 3. Geheimnis von Fatima? So viele mšchten unbedingt seinen Inhalt wissen. Ist das notwendig? Haben wir nicht alle das erlebt, was der Inhalt des 3. Geheimnisses von Fatima war: grausamste Verfolgung der Christen in den kommunistisch regierten LŠndern.

Vor mir liegt ein Hirtenbrief des Erzbischofs von Kšln, Kardinal Joseph Hšffner vom 23. Mai 1976. Es ist gut, sich jetzt bei dem ganz unerwarteten Umschwung im Osten Europas diesen Hirtenbrief noch einmal anzuhšren und sich die grausame Verfolgung des christlichen Glaubens der Kirche und der Christen in Erinnerung zu rufen: Kardinal Hšffner schreibt da folgendes:

ã... Ich will in diesem, Hirtenwort nicht von der Missachtung der MenschenwŸrde allgemein, sondern von der Verfolgung der Christen reden. Papst Paul VI. sprach vom Drama der treue zu Christus? Zahlreiche GlŠubige wŸrden nur weil sie Christen, weil sie Katholiken sind, mit Gewalt systematisch unterdrŸckt, ihrer Rechte beraubt, verfolgt, bedroht und ausgesto§en.

Die Gegner der Religion, so erklŠrt das Zweite Vatikanische Konzil, bekŠmpfen, wo sie zur staatlichen Macht kommen, die Religion heftig und breiten den Atheismus aus, auch unter Verwendung — vor allem in der Erziehung der Jugend — jener Mittel der Pression, die der šffentlichen Gewalt zur VerfŸgung stehen.

In China werden die Christen in furchtbarer Weise verfolgt und in den Untergrund gedrŠngt. Besonders grausam wŸtet die Christenverfolgung in Albanien. Die meisten Kirchen und Moscheen sind abgerissen oder zweckentfremdet. Im Jahre 1972 wurde der katholische Priester Stephan Kurti erschossen, weil er im Konzentrationslager ein Kind taufte, worum ihn die Mutter gebeten hatte. In ganz Albanien lebten 1973 noch 14 katholische Priester, von denen sich alle bis auf einen in Konzentrationslagern befanden. Im Entwurf zu einer neuen albanischen Verfassung, welche die seit dem 14. MŠrz 1946 geltende ablšsen soll, wird jeder Religion die Anerkennung versagt.

Im kommunistischen Osteuropa ist die Lage zwar von Land zu Land verschieden; aber Ÿberall werden die Christen, mšgen es nun Orthodoxe, Unierte, Protestanten oder Katholiken sein, verfolgt und unterdrŸckt. Besonders schlimm wŸtet der Terror seit dem Ende des Prager FrŸhlings in der Tschechoslowakei, wo das pastorale Wirken der Kirche durch schikanšse Verwaltungsakte immer mehr gedrosselt wird. Auch in Ungarn leidet die Kirche unter dem Druck des Regimes.

Selbst in Polen, wo die ŸberwŠltigende Mehrheit des Volkes treu am katholischen Glauben festhŠlt und wo die Priester- und Ordensberufe so zahlreich sind, wie kaum in einem anderen Lande der Welt, wird die Kirche von den kommunistischen Behšrden hart bedrŠngt. Der Primas von Polen, Kardinal Wyszinski, erklŠrte vor Zehntausenden von Katholiken, es sei unglaublich, dass der Staat ein politisches Kampfprogramm gegen die Kirche aufstelle und seine Macht mobilisiere, um die Religion zu vernichten. Ich bete fŸr jene, so fuhr er fort, die BrutalitŠt und RŸcksichtslosigkeit gezeigt haben. Herr vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.

Unter schweren Druck steht die Kirche in Nordkorea und in SŸd- und Nordvietnam. In Kambodscha und Laos wurde sie fast všllig vernichtet. Die katholischen Priester wurden ermordet oder ausgewiesen. Schweren Schikanen ist die Kirche auch in einigen Staaten Afrikas ausgesetzt. Die ZustŠnde in der DDR sind bekannt. Im April 1976 wies der evangelische Landesbischof D. Albrecht Schšnherr tief besorgt auf die Absicht der den Staat beherrschenden SED hin, den Atheismus fŸr alle BŸrger durchzusetzen. Damit wŠre, so fuhr der Bischof fort, die Gewissens-und Glaubensfreiheit fŸr alle diejenigen BŸrger nicht mehr eindeutig garantiert, die sich nicht an die Weltanschauung des Marxismus-Leninismus binden kšnnen. Christlichen Eltern werde hŠufig nahegelegt, die Kinder um ihrer Zukunftsaussichten willen, vom kirchlichen Unterricht abzumelden.

Vorbild und Schrittmacher der Christenverfolgung ist seit sechzig Jahren die Sowjetunion. Der GrŸnder der Sowjetunion, Lenin, hat die Marxsche Formel von der Religion als dem Opium des Volkes umgeprŠgt in das Wort: Religion ist Fusel — schlechter Schnaps.

Mit dem Gottesglauben mache man das Volk auf das eifrigste stumpf-sinnig. Wer an Gott glaube, bespeie sich selbst auf Ÿbelste Art. Lenin betrachtet alle Kirchen und religišsen Einrichtungen als Helfershelfer der Reaktion, als Instrument der Sklavenhalter, Feudalherren und Kapitalisten, als Teil ihres ideologischen †berbaues.

Der Kampf gegen die Religion ist dem atheistischen Marxismus wesenseigen. Seit 1917 sind Zehntausende von Priestern, Ordensleuten und GlŠubigen um ihres Glaubens willen in der Sowjetunion umgebracht worden. Von den 79 767 orthodoxen Kirchen und Kapellen, die man 1914 in Russland zŠhlte, gab es 1973 noch 7500. In der Gro§stadt Moskau sind noch 26 orthodoxe Kirchen gešffnet. Sie werden den Touristen gezeigt. Von den 57 Priesterseminaren der orthodoxen Kirche sind heute noch drei Ÿbriggeblieben. Von den zahlreichen katholischen Priesterseminaren in Russland, Estland, Livland und Litauen vor dem Ersten Weltkrieg existiert nur noch ein einziges in Litauen. Es ist bezeichnend, dass jene Staaten, die das Christentum verfolgen, nicht angeben, wie viele Priester und GlŠubige umgebracht worden sind, wie viele in den GefŠngnissen und psychiatrischen Sonderanstalten festgehalten werden, wie viele in der Verbannung leben, wie viele Kirchen abgebrochen oder geschlossen worden sind, wie vielen jungen MŠnnern, die Priester werden wollen, der Eintritt ins Priesterseminar verwehrt wird. Unrecht und LŸge scheuen das Licht. BrŸder und Schwestern! Sie werden fragen: Was kšnnen wir tun? Sind wir nicht ohnmŠchtig?

Helfen Sie mit, šffentliche Meinung zu bilden. Nennen Sie Christenverfolgung Christenverfolgung, Unrecht Unrecht, Gewalt Gewalt. Die šffentliche Meinung ist auch den Christenverfolgern gegenŸber nicht ohne Bedeutung.

Im Jahre 1974 hat die Ršmische Bischofssynode, an der mehr als zwei-hundert Bischšfe aus allen Teilen der Welt teilgenommen haben, die in vielen LŠndern der Welt wŸtende Christenverfolgung offen beim Namen genannt. Es wurde auf der Synode gegen die in diesen Staaten Ÿbliche ideologische und religišse UnterdrŸckung protestiert, worŸber man in der westlichen Welt leider oft aus Furcht vor der šffentlichen Meinung schweige. Ein Bischof aus einem kommunistischen Land erklŠrte, die Christen mŸssten in Furcht und Verborgenheit leben. Die kommunistische Propaganda versuche zwar, durch servile Organisationen die Meinung zu verbreiten, 'dass der kommunistische Staat nicht gegen die Religion kŠmpfe', wobei ihn auch Helfershelfer in der westlichen Welt unterstŸtzten.

Wir bewundern den Mut jener Frauen und MŠnner, die im kommunistischen Machtbereich leben und es wagen, šffentlich gegen ihre UnterdrŸckung aufzutreten. Im Februar 1972 richteten die Katholiken Litauens an den GeneralsekretŠr der KPdSU, Leonid Iljitsch Breschnew, ein Schreiben, das 17 054 Unterschriften trŠgt. 'Wir Katholiken Litauens', so heisst es in diesem Brief, 'bedauern schmerzlich, dass in unserem Volk die Gewissensfreiheit der GlŠubigen bis zum heutigen Tage eingeschrŠnkt bleibt und die Kirche verfolgt wird. Die Bischšfe J. Steponavicius und V. Sladkevicius werden seit mehr als zehn Jahren ohne Gerichtsurteil schuldlos in einer unbefristeten Verbannung festgehalten.' Zwei unserer Priester wurden ins GefŠngnis geworfen, 'weil sie auf Wunsch der Eltern und in ErfŸllung ihrer priesterlichen Pflicht Kindern die GrundsŠtze des katholischen Glaubens erlŠuterten und ihnen halfen, sich auf die Erste Kommunion vorzubereiten'.

In den ersten christlichen Jahrhunderten sind viele MŠrtyrer fŸr Christus gestorben. Der ršmische Schriftsteller Tacitus spricht von einer 'ungeheuren Zahl'. Aber in keinem Jahrhundert seit Christi Geburt ist so viel MŠrtyrerblut geflossen wie im aufgeklŠrten, unaufhšrlich von Fortschritt und HumanitŠt redenden 20. Jahrhundert.

Auch sind seit zweitausend Jahren in keinem Jahrhundert so viele Menschen umgebracht worden wie in unserem emanzipierten Jahrhundert. Ich erinnere an die beiden Weltkriege, an die Judenausrottung, an Rassen- und BŸrgerkriege, an Gewalttaten und Terrorakte in aller Welt, an die Tštung des ungeborenen Lebens. Das Menschenleben steht nicht hoch im Rang. Die Menschenrechte werden in mehr als hundert Staaten mit FŸssen getreten.

Von den MitbrŸdern, die zusammen mit mir am 30. Oktober 1932 zu Priestern geweiht worden sind, war der eine seines Glaubens wegen 15 Jahre, der andere 16 Jahre im Zuchthaus gewesen. Ein Studienfreund von mir, Kardinal Stepinac, musste GefŠngnis und Verbannung erdulden. Mir persšnlich gut bekannte Glaubenszeugen, die KardinŠle Beran, Trochta, Mindszenty, Slipyi und Wyszynski, haben einen gro§en Teil ihres Bischofslebens in Konzentrationslagern und GefŠngnissen zugebracht in tiefster innerer und Šu§erer Ohnmacht.

Schlie§en wir die verfolgten Christen und ihre Verfolger in unser Gebet ein. Wir beten auch, dass unter ihren Verfolgern aus einem Saulus ein Paulus werde.È

+ JOSEPH CARD. H…FFNER

 

Und nun auf einmal, innerhalb weniger Wochen, die všllig verŠnderte  Situation im Osten Europas, wie sie etwa bildhaft am stŠrksten und greifbarsten zum Ausdruck kam, als am 13. Oktober 1989, wohlgemerkt exakt am 13. Oktober, zum ersten Mal wieder nach 72 Jahren grausamster Verfolgung der christlichen Religion im Kreml ein Gottesdienst, eine feierliche Messe, gefeiert werden durfte. Dazu kommen die ergreifenden Bilder, die im Fernsehen  zu sehen waren: Gorbatschow, der erste FŸhrer der kommunistischen Welt im Vatikan beim Papst, dem er mit gro§er Hochachtung begegnete und dem er die gewissenhafte Einhaltung der Religionsfreiheit durch ein eigenes Gesetz, das erlassen werde, versprach. Und das 1. Deutsche Fernsehen ŸbertrŠgt am kommenden Hl. Abend einen katholischen Gottesdienst aus der Bischofskirche der Hauptstadt Litauens Wilna. Dabei war diese Kathedrale bis vor kurzem von den kommunistischen Machthabern in ein Gottlosenmuseum umgewandelt worden.

Woher kam diese historische Wende zu friedlicher Toleranz in Russland, dann auch in den anderen kommunistisch regierten LŠndern Europas: in Polen, in Ungarn, in der DDR und zuletzt auch in der CSSR? Gehen dieser Umschwung und diese Wende nur auf die Protestkundgebungen der Volksmassen gegen das verhasste kommunistische Regime zurŸck? Oder steckt nur das ansteckende Beispiel Gorbatschows mit seiner Idee von Perestroika und Glasnost dahinter?  All das hat sicher zur erfolgten Wende mit beigetragen.  Aber dahinter steckt sicher auch noch etwas ganz anderes; nŠmlich die wunderbare gšttliche Vorsehung, die sich des sowjetischen staats- und Parteichefs Michail Gorbatschows und vieler anderer Menschen bedient und dabei vor allem die vielen Gebete und Bu§werke derer berŸcksichtigt, die auf die Botschaft von Fatima gehorcht haben und sie erst genommen haben.

Bei allen erfreulichen politischen VerŠnderungen in den bisher kommunistisch regierten LŠndern des Ostens Europas dŸrfen wir aber ja nicht Ÿbersehen, dass noch lange nicht alles so ist, wie es einer echten Religionsfreiheit entspricht; und zwar so, dass von einem Triumph des Unbefleckten Herzens MariŠ die Rede sein kšnnte. Wir mŸssen vielmehr jetzt erst recht mit einem wahren Gebetssturm auf die Ereignisse im Osten reagieren, um die Bekehrung Russlands und der Ÿbrigen Všlker des Ostens zu erreiche.

Weihbischof Kurt Krenn hat kŸrzlich bei einer Fatimafeier in Wien gesagt: ãWer in diesen Tagen nicht an das walten der gšttlichen Vorsehung glaubt und nicht betet, der wird sich schwer tun um die OberflŠche der Ereignisse zu durchdringen und nachdenklich und dankbar zu werden... Wer hingegen durch viele Jahre im Sinn der Botschaft von Fatima gebetet, geopfert und dementsprechend gelebt hat, der hat schon lange das GŸtige und weise wirken Gottes in der Geschichte der Menschheit erkannt.Ò

Ja, so ist es. Wir sollten aber –wie ich schon sagte – jetzt erst recht weiterbeten und weiteropfern, um die volle Bekehrung der ma§geblichen Menschen zu erreichen. Mit dem Gorbi-, Gorbi-schreien in BegeisterungsstŸrmen gegenŸber diesem von seiner glŠubig frommen und kirchlich praktizierenden Mutter getauften Politiker ist es nicht getan, wir sollten fŸr diesen Mann der Vorsehung viel beten, ebenso fŸr jene, die nun in Polen, in Ungarn, in der DDR und in der CSSR das Schicksal dieser Všlker zu lenken haben.

Ja, beten um die Bekehrung der Kommunisten ... Und danken, ja, danken jenen GlaubensbrŸdern und –schwestern, die so lange in der UnterdrŸckung, Knechtung und Freiheitsberaubung ausgeharrt und durchgehalten haben in einem geheimnisvollen Lastenausgleich fŸr uns, die wir im freien Westen das Geschenk des wahren Glaubens gar nicht mehr echt zu schŠtzen wussten und dabei immer lauer und gleichgŸltiger geworden sind.

Beten wir ganz besonders auch darum, dass den bisher so geknechteten Všlkern Osteuropas auch wieder geistliche Berufe im Priester- und Ordensstand geschenkt werden, wo doch bisher 40 Jahre lang die Priesterseminare weithin leer blieben – wenn sie nicht Ÿberhaupt všllig aufgelšst worden waren, die Orden aber fast všllig verboten waren und darum auch keine Ordensberufungen mšglich waren.

Zeigen wir uns in diesen adventlichen Tagen auch in finanzieller Hinsicht gro§mŸtig, etwa der Ostpriesterhilfe des Speckpaters Werenfried van Straaten gegenŸber, damit wieder aufgebaut werden kann, was in den Zeiten der Verfolgung niedergerissen und zerstšrt worden ist. Vor allem aber wollen wir weiter an die Macht des Unbefleckten Herzens MariŠ glauben und darauf vertrauen.

Am 13. Juli 1917 hat Maria das nahe Ende des I. Weltkriegs angekŸndigt, aber schon auf die GrŠuel des II. Weltkrieges mit den Worten hingewiesen: ãDer Weltkrieg geht schon seinem Ende entgegen, aber wenn man nicht aufhšrt, den Herrn zu beleidigen, wird nicht lange Zeit vergehen, bis ein neuer, noch schlimmerer Weltkrieg beginnt; es wird wŠhrend der Regierung PiusÔ XI. geschehen. Wenn ihr dann eines Nachts ein unbekanntes Licht sehen werdet, so wisset, es ist das Zeichen von Gott, dass die Bestrafung der Welt fŸr ihre vielen Verbrechen ist: Krieg, Hungersnot und Verfolgung der Kirche und des Hl. Vaters: Um das zu verhindern, will ich bitten, Russland meinem Unbefleckten Herzen zu weihen und die SŸhnekommunion am 1. Samstag des Monats einzufŸhren. Wenn man meine Bitten erfŸllt, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein. Wenn nicht, so wird Russland seine IrrtŸmer in der ganzen Welt verbreiten, Kriege und Verfolgung der Kirche hervorrufen; die Guten werden gemartert werden, der Hl. Vater wird viel zu leiden haben; mehrere Nationen werden vernichtet werden... Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren, der Hl. Vater wird mir Russland, das sich bekehren wird, weihen und der Welt wird einige Zeit des Friedens geschenkt werden: ãHelfen wir mit durch unser Beten und Opfern und unsere tŠglich notwendige Bekehrung, dass der Triumph des Unbefleckten Herzens kommt.